Es ist soweit. Die fünfte reguläre Folge unserers Podcasts und wir besprechen quasi das Kronjuwel der Werke von Jane Austen. Das Buch der Bücher, für das Jane Austen noch lange nach ihrem Tod in Erinnerung geblieben ist. Der Stoff, der sich durch fast jede zweite Romantikkomödie zieht.
Ja, wir reden über das legendäre Buch „Stolz und Vorurteil“. Und obwohl dieses Buch und der Stoff so bekannt sind und eigentlich angenommen werden kann, dass alles was gesagt werden kann gesagt wurde, haben wir uns doch über zwei Stunden bestens unterhalten. Wir gehen nah ran an die Irrungen und Wirrungen von Lizzie und Darcy, den Herzschmerz von Jane Bennet und Charles Bingley, den verruchten und hinterlistigen (oops, Spoiler!) Charakter eines Wickhams und besprechen letztendlich wie all diese Handlungsstränge in eine so zeitlose Geschichte vereint werden konnten.
Wir wünschen euch ganz viel Spaß bei dieser Episode!
Die nächste Folge erscheint dann am 02. Dezember 2019
Shownotes:
Stolz und Vorurteil und Meerschweinchen
Emma Approved
Sense and Sensiblity Musical
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Intro and Outro Song „Beauty“ by Spectacular Sound
Beauty by Spectacular Sound Productions is licensed under a
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By a Lady ist ein Mitglied des DBPDW-Netzwerk.
Hallo ihr beiden,
Stolz und Vorurteil war auch mein erster Austen-Input. Zunächst die 95iger-Verfilmung und direkt im Anschluss das Buch. Auch meine Ausgabe/Übersetzung wurde nach (zur Nullnummer bereits erwähntem) Kriterium der Zeichnungen von Hugh Thomson gewählt. Welche Bilder hast du in Deiner Ausgabe, Britt-Marie?
Danke für die sehr unterhaltsame und ausführliche Besprechung.
Nur kurz, Mr. Gardiner ist der Bruder von Mrs. Bennet und damit Mr. Bennets Schwager. Das war sicher nur ein Versprecher, aber ich möchte es noch mal erwähnen, um herauszustellen, dass Mr. Gardiner „nur“ ein Anwalt ist, keinen Titel trägt und in „Cheap-side“ wohnt. Das hatte Miss Bingley und ihre Schwester zuvor zum üblen Nase Rümpfen veranlasst. Klar woher Darcys frischer und freundlicher Wind weht, aber Mrs. Bennet hält eben keine edle Verwandtschaft vor. Das erwähnt Lady C. de Bourgh ja auch zu gerne bei ihrem überfallhaften Besuch.
Ich teile das Empfinden zu Veränderungen, vor allem der Art wie sie in der 2005-Verfilmung passiert ist. Die diversen Änderungen am Ende haben mich gegenüber dieser Version über die Maßen aufgebracht, so dass ich überrascht war, als ich sie Jahre später wieder sah, dass sie gar nicht soooo schlecht ist. 😉 Aber dazu dann an passender Stelle sicher mehr.
Die Überlegungen zum Eheleben der Collins teile ich. Es würde mich nicht überrascht haben, wenn sie keine Kinder bekommen. Aber ein/zwei für Charlotte unvermeidbare(s) Anstandskind(er) halte ich durchaus genauso für denkbar. Ich bin mir nicht sicher ob mir die BBC-Miniserie von 95 nicht den Gedanken in den Kopf gepflanzt hat, dass Collins durchaus so seine Anwandlungen hat. Dort wird gezeigt, dass er schon recht vernarrt in seiner Frau zu sein scheint. Bzw. ihre Nähe sucht und ich denke, dass sie nicht ganz unempfänglich ist. Mr. Bennets Rat an Lizzie kommt hier sicher dennoch nicht zum Zuge, die Collins führen sicher eine Ehe, in der man sich, zumindest bestimmte Züge des anderen, nicht sonderlich respektiert.
Dass Mary lesbisch sein könnte kam mir noch nie in den Sinn. Ein völlig neuer Gedanke, danke dafür, ich werde es beim nächsten Lesen in Betracht ziehen.
Der Aspekt wurde ja auch von „Lost in Auten“ in anderem Bezug aufgeworfen…
Ich sah Mary Bennet bisher als jemanden, die einfach übertriebene Vorstellungen von Tugend und Bibeltreue verfolgt. Besonders in der Miniserie ist sie so angelegt, beflissentlich alles ordentlich zu machen, dabei komplett empathielos ist, sich nicht hinterfragt und nicht abgeneigt wäre selbst Mr. Collins zu heiraten. Dass sie sich mit ihrer Art und Auftreten selbst ins Aus stößt, entgeht ihr. Auch diese Sicht, womöglich einfach von vorne herein durch die Verfilmung bei mir so hinterlegt, werde ich mal hinterfragen.
Ich freue mich auf die kommende Folge von euch,
herzliche Grüße
TaoTao
Hi Taotao,
genau die Zeichnungen (von Hugh Thomson) meinte ich. Die hatte ich auch in meiner Ausgabe. Ich glaub, das sind die Bilder, die man in den meisten Büchern findet.
Lieben Dank für dein ausführliches Feedback. Vieles von dem, was du gesagt hast, kann ich so unterschreiben. Zugleich ist es auch bei mir so, dass ich durch verschiedene Verfilmungen bestimmte Vorstellungen von den Charakteren habe und jetzt durch das erneute Lesen der Bücher für den Podcast doch immer Mal Aspekte entdecke, die mir vorher nicht aufgefallen sind. Das macht dann besonders Spaß in der Besprechung!
Mal schauen, was da noch so auf uns zukommt. Auf jeden Fall noch ganz viel Spaß beim Hören!
My Ladies zum Gruße!
Anfang 19. Jahrhundert, gotes Gentry – und ich höre aus den unendlichen Weiten Frau Dunderklumpen zu mir sprechen und das mit Klarnamen. Faszinierend, wie klein dieses Internet doch ist:-)
Dass ich mit bloß >3 Jahren Verspätung erst zu eurem Podcast gefunden habe und speziell diese Folge zuallererst hörte, liegt eingestandermaßen daran, diese Miss Jane Austen gerade so nur einem vagen Hörensagen nach – eigentlich also nicht – zu kennen. Auch stets etwas … reserviert … der allseits anerkannten Hochliteratur gegenüber, mangels umgebender Sozialisation war all das weiter weg als Unendliche Weiten, mittelirdische Anderswelten oder rhodanautische Paralleluniversen. Kennt ihr den Spruch? „Ich habe nichts gegen Musik, aber ich höre Rap.“ Diesbezüglich: „Ich habe nichts gegen Literatur, aber ich lese Science Fiction.“;-)
Größtenteils!
Seit Längerem schon in einer, sagen wir mal, „Nachholphase“, was denn diesen hochgelobten Kanon nun ausmacht. Manches seither gelesen/gehörbucht. Im Grunde immer Brücken bedürftig, über die ich in das gelobte Land gelange – sprich mediale Umsetzungen (von Hörspielen bis Dokus), die mich interessiert machen, das Interesse wecken, mich positiv triggern.
Dank eines SWR2-Forums zu ULISSES gekommen; ebenda auch über Proust, an dem ich jedoch noch weitläufig vorbeischleiche. Ist das RAD DER ZEIT nicht dasselbe, nur andersweltlich?
Zur Austen katapultiert hat mich das WDR-ZeitZeichen, DAS IM GEGENSATZ ZU EUCH das 210jährige Jubiläum von STOLZ UND VORURTEIL am 28. Jänner 2023 beging
https://www1.wdr.de/mediathek/audio/zeitzeichen/audio-stolz-und-vorurteil-erscheint-am–100.html
Ich war interessiert!
Nachdem dort schon Mary Shelleys „Frankenstein oder der moderne Prometheus“ sowie Theodor Storms „Der Schimmelreiter“ aufmerksam wiedergehört, erinnerte ich mich an die vollständige Vorlesung von dieser gezeitzeichneten Miss Jane Austen bei WDR5: LIES MIR WAS VOR
https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/lies-mir-was-vor/stolz-und-vorurteil-120.html
Regina Münch, sonst aus dem Team für die News v.a. aus den nachrichten bekannt, liest hier für meine Ohren exzellent und tonhöhengenau die komplette Geschichte vor (und schon GEZ bezahlt). Vielleicht am passendsten die – für mich manisch-depressive – Mutter Mrs. Bennet und jüngste Tochter Lydia, die in ihren … wortreichen Phasen großartig intoniert werden – schnattrig, plapprig und fast ohne Interpunktion:-)
Nach kurzer Suche freudig gefunden: nur zu passend NOCH in der ARD-Audiothek das HR2 Kultur-Hörspiel in 6 Episoden und über 4 Stunden
https://www.ardaudiothek.de/sendung/stolz-und-vorurteil-oder-hoerspiel-nach-jane-austens-klassiker/10427081/
Direkt zur Ergänzung, teils noch vor Ende des Hörbuchs gehört. Nach Regina Münchs Intonierung sind mir besagte Mrs. Mutter und Lydia fast schon zu unredselig, nicht schnatterig/plapperig genug, dafür unser aller Lizie ganz trefflich tongetroffen: selbstbewusst bis stolz, aber auch etwas schnippisch und von spitzer Zunge. Gleiches für Jane, die aber genau nach der ewig ruhigen, immer nett lieben Tochter klingt.
Ihr hattet im Podcast Mary, die Mittlere, mal angesprochen und gefragt, ob sie eventuell lesbisch sei, so überhaupt gar nicht sie sich für Männer zu interessieren scheint. Mir war sie auch aufgefallen, aber nicht der Sexualität wegen, sondern ihrer Buchwürmerei. Eine Leseratte, was sie mir über die Maße sympathisch machte, obwohl sie ja fast nur am Anfang auftritt. Und das ja wenig schmeichelhaft kommentiert … Oo Umso schöner der Kniff im Hörspiel: sie ist Erzählerin. Als wären die erwähnten Bücher, zu denen sie sich zurückzieht, Tagebücher, die sie führt und worüber sie (statt dieser Jane Austen) die Geschichte live miterlebt oder aus Gehörtem und brieflich Gelesenem zusammensetzt. Am Ende MUSS sie mannlos bei der Mutter verbleiben O_o Nun hat sie auch noch mein zutiefstes Mitgefühl. Tolles Sprecher*innen-Ensemble und ja mitnichten die erste Verhörspielung der Austen-Romane (s.u.: nicht nur).
Zu anderen Titeln gibt es bei Lies Mir Was Vor ergänzende Audios, die Roman(handlung) und Autor*in vertiefen. Zu STOLZ UND VORURTEIL leider nicht. Je räumlich&zeitlich ferner Autor*in und Erzählung, umso wichtiger ist mir – wie dir Lara – mehr über Biographie und Zeit zu erfahren, aus der die Geschichte stammt oder in der sie spielt.
Gesucht – gefunden.
SWR2 hilft auch hier weiter mit spannender Diskussion
https://www.swr.de/swr2/wissen/jane-austens-roman-stolz-und-vorurteil-swr2-wissen-klassiker-der-literaturgeschichte-2020-12-25-100.html
John von Düffel vertritt mein ALTER ego, das aus dem Hier und Jetzt argumentiert und zwar nachvollziehen, aber nicht mehr gleichermaßen wertschätzen kann, was speziell S&V ausmacht. Demgegenüber Ulrike Draesner als Wortführerin meines recent ego, das sich für Zeit, Umstände, Kontext, Vorgeschichte, Nachwirkungen begeistert!
Wissenschaftlicher Fachausdruck hierfür, glaube ich, lautet: brainfuck;-)
Bücher über Autorin, ihre Biographie und Zeit gibt es einige – CHristian Grawe als Übersetzer, Biograph und literarischer Einführer wohl der schreibwütigste. Bin auf JANE AUSTEN von Holly Ivins gekommen, die auf gut 200 Seiten hinführt und informiert. Super spannende Zeit samt Vorgeschichte historisch wie literarisch. Bin seither auf wilder Zeitreise bis zum Siebenjährigen Krieg (1756-1763), der England erst zur territorialen Imperialmacht machte. Und zu Janes Zeiten dann Schlag auf Schlag – von US-Unabhängigkeit, frz. Revolution, den darauffolgenden kontinentalen Koalitionskriegen durch den Kleinen General, den frz.-eng. Kolonialkriegen in Übersee. Wieso es so massenhaft diese Mr. Wickhams zu dieser Zeit geben musste, wird klar. Kriege brauchen ihre zahlreichen Opfer:-(
Dann umso skurriler anmutend, wie fern all diese massenmörderischen Kriege im Roman bleiben, obwohl mit Wickham sehr wohl die soziale Figur des Soldaten vorkommt, aber eben noch vor dem Kriegseinsatz. All das für mich außerordentlich spannend zu ergründen.
Andere, für Jane prägende Autoren wie Ann Radcliffe oder Walter Scott schon gesichtet und teils bereitliegend:)) Der Lesepfad ist gebahnt und die Netze ausgeworfen. Und all das nur durch dieses eine ZeitZeichen und die sachdienlich hilfreichen Vertiefungen wie auch euer Podcast!!!
Aber im Ernst: so zu tun, als wäre fortgeschrittene Uhrzeit oder äußere Temperaturen Grund dafür, dass ihr mehrfach Gegenstände hörbar fallen ließet oder wie auf Marathon schwitztes. Gebt ruhig offen zu, herzergriffen zu sein, wenn ihr auch nur an Darcy-Darling denkt und dann auch noch über Stunden!:-P BTW: obige SWR2-Diskussion, demnach John von Büffel ganz poetisch aus dem Nachnamen Darcy sowohl dark (vom zu stolzen Charakter) als auch Darling herausliest. Ulrike Draesner wiederum sprachhistorisch die Carcys, Bennets und Co als normannisch namensherkünftig erkennt, demgegenüber der unstet zauselige Wickham bloß anglosächsisch benannt ist. Normannen seit 1066 (Schlacht von Hastings) herrschende, frz. stämmige Elite, zuvorig etablierte Angelsachsen vglw. nur noch einfaches Volk.
Usw.
usf.
Hier zuletzt … NICHT NUR … eine 2h48m lange Deutschlandfunk-Doku über Jane Austen mit viel Musik dazwischen, aber auch passageweisen Zitaten und viel Hintergrund zu Autorin und Romane:)) To listen or not to listen – that’s the question, ladies!
https://www.avenita.net/austen-emma-bbc-horspiel-und-romanverfilmungen-online/
Ich erkunde Austenien dann mal weiter und an apssender Stelle auch mit all euren übrigen Folgen zur Autorin:))
Bis dahin, immer fein Lizie bleiben!
Gegrüßt
not by a lady